Will man die auf das Mittelalter oder früher zurückgreifende nationale Mythenbildungen für die Betrachtung der Gegenwart einmal beiseiteschieben, so ist die permanente latente oder offene Krise im Balkan im Zeitalter des bürgerlichen Nationalismus in erster Linie dem Wirken der verschiedenen imperialistischen Mächte und in zweiter Linie dem realen Niedergang und schließlichem Zusammenbruch der kommunistischen und somit internationalistischen Perspektive seit Mitte der 20er Jahre geschuldet.
Mit großer Vehemenz wird bis heute oder gerade heute wieder von Repräsentanten des Nationalismus auf allen Seiten die Vorgeschichte bemüht wird -- von albanischer Seite die der antiken Illyrer, die im Balkan gesiedelt hatten lange bevor im 5. Jahrhundert n.u.Z. die Slawen sich dort ausbreiteten, und von serbischer Seite die Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo Polje) 1389, bei der ein christliches Heer unter Führung eines serbischen Königs gegen die vorrückenden muslimischen Osman verlor, wobei die nicht unwesentliche Beteiligung von damals durchweg christlichen Albanern verschwiegen wird. Nichts davon kann allerdings für aus der bürgerlichen Revolution Europas hervorgegangene Nationalstaaten irgendwelche Hoheitsansprüche begründen. Diese sind entweder entsprechend dem aus der französischen Revolution überkommenen Konzept des Nationstaates aus der politischen Anerkennung dieses Staates durch seine Bürger gleich welcher Herkunft zu begründen, oder entsprechend der deutschen romantischen Konzeption des Nationalismus aus einer -- im allgemeinen nur vermeintlichen -- gemeinsamen ethnischen und kulturellen Zugehörigkeit.
Der albanische Nationalismus -- dank der ökonomischen Unterentwicklung, in der das Land speziell von den Osmanen gehalten worden war, gegenüber den konkurrierenden Nationalbewegungen der Nachbarvölker besonders verspätet -- mußte sich also entweder durch das Ziel definieren, alle Albaner in einem Staat zu vereinen, oder aber aufgehoben zu werden in einer Gemeinschaft gleichberechtigter Völker.
Auf diesem Hintergrund war der jüngste Balkankrieg ein doppelter Krieg. Auf der einen Seite ging es wie stets seit der Herausbildung des Imperialismus um dessen Bemühungen, unter welchem hochtönenden Vorwand auch immer ohne Rücksicht auf irgendwelche anderen als die eigenen Interessen diese gegenüber den von ihm abhängigen Völkern und Nationen und den Konkurrenten durchsetzen. Darüber hinaus jedoch fand im Kosovo die vorläufig letzte Etappe des Kampfes des albanischen Nationalismus gegen den panslavischen und in diesem Fall insbesondere serbischen Nationalismus statt.
Dieser Kampf hatte begonnen als der erste Balkanbund bestehend aus den von Berliner Kongreß 1878 zu souveränen Staaten deklarierten Serbien und Montenegro zusammen mit Bulgarien und Griechenland im Oktober 1912 gegen die Osmanen vorging. Serbien, das einen Zugang zur Adria suchte, stieß nach Albanien vor, aber auch Griechenland. Beide mußte sich von dort allerdings auf Grund des Drucks von Österreich-Ungarn und Italien und schließlich auch Englands, die alle einen übermäßigen Machtzuwachs eines prorussischen slawischen bzw. orthodoxen Blocks fürchteten, wieder zurückziehen. Dieser Krieg und der im folgenden Jahr über Mazedonien ausgefochtene Krieg zwischen Serbien und Griechenland einerseits und Bulgarien andererseits führte dazu, daß einerseits erstmals am 28.11.1912 ein albanischer Staat ausgerufen werden konnte, daß dieser aber andererseits nur einen kleinen Teil jener Gebiete umfasste, in denen die Bevölkerungsmehrheit albanisch war oder in denen eine nennenswerte Zahl von Albanern lebte wie etwa im Kosovo oder in Mazedonien, wo diese ein Drittel der Gesamtbevölkerung stellen.
Unter dem Deckmantel des Kampfes gegen die Osmanen hatten im übrigen die montenegrinischen, serbischen und griechischen Verbände ein ethnisches Gemetzel sondergleichen angestellt mit dem Ziel der Vertreibung der Albaner. Die Albaner außerhalb ihres Rumpfstaates, die schon im Kampf gegen die osmanische Fremdherrschaft zur Ader gelassen worden waren, waren in den folgenden Jahrzehnten unverändert einer offenen Unterdrückung auch der kleinsten Regung ihrer nationalen Identität unterworfen und revoltierten folglich immer wieder gegen die Fremdherrschaft, vorallem im Kosovo, dem wesentlichen Entstehungsort der albanischen Nationalbewegung seit dem vergangenen Jahrhundert.
Von Seiten der abhängigen und in jeder Hinsicht reaktionären herrschenden Klasse des Königreichs Serbiens bzw. des Nachfolgerstaates, des ‘Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen', des späteren Jugoslawiens, war keine andere Politik zu erwarten.
Alleine die sozialistische Bewegung insbesondere Serbiens, diezusammen mit dem russischen Bolschewiki zu Beginn des Ersten Weltkrieges die wichtigste Kraft des linken Flügels der internationalen Sozialdemokratie stellte, hatte nicht nur seit langem die Parole einer ‘Konföderation sozialistischer Balkanstaaten' als alternative Lösung zur Existenz der vom Imperialismus abhängigen und in ständige Konflikte manöverierten sowie mit allen Formen nationaler Unterdrückung bis hin zu ethnischen Schlächtereien beschäftigten lokalen Staaten ausgegeben. 1912 hatte der Führer der Sozialdemokratischen Partei Serbiens, Dimitrije Tucovic, dem entsprechend die serbische Invasion der albanischen Gebiete und damit des Kosovo verurteilt.
Die 1919 als Nachfolgerin der SDPS gegründete KP Jugoslawiens, die als einzige Partei des Landes multiethnisch war, wurde in den folgenden Jahren nicht zuletzt als Reaktion auf ihre Wahlerfolge 1920 von der Monarchie unterdrückt und konnte deshalb in diesem Sinne nicht weiter Wirkung zeigen. Erst der Zweite Weltkrieg und die Besetzung des Balkans durch Truppen des deutschen und italienischen Faschismus ermöglichten es der KP Jugoslawiens, erneut Schritt zu fassen. Allerdings sollte sich schon bald zeigen, daß diese KP nunmehr unter Führung des Kroaten Tito keineswegs identisch mit der war, die in den 20ger Jahren in den Untergrund getrieben worden war. Was die nationale Frage -- nicht zuletzt die der der Albaner -- betraf, sollte sich diese Tatsache für Jugoslawien bis zum heutigen Tage als katastrophal erweisen.
Wichtige Führer des leninistischen internationalistischen Flügels der Partei wurden wie die einer Vielzahl anderer KPS der damaligen Zeit in den dreißiger Jahren durch Stalins GPU und in diesem Fall mit Hilfe Titos und seiner Fraktion politisch neutralisiert und in nicht wenigen Fällen einfach umgebracht. Das gehörte zu den Voraussetzungen dafür, daß die entsprechenden Parteien auf die Linie eines im wesentlichen national begründeten Konzepts der antifaschistischen Kampfes im Rahmen eines volksfrontartigen Bündnisses eingeschworen werden konnten, eine Linie, die durch den offiziellen Verzicht auf eine Politik des Klassenkampfes nicht nur ein möglichst breites soziales Bündnis innerhalb der von Deutschland und Italien besetzten Ländern ermöglichen, sondern auch die mit der UdSSR verbündeten Staaten des ‘demokratischen Imperialismus' zu militärischer Hilfeleistung animieren sollte.
In der Tat scheint im übrigen die materielle Hilfe des ‘demokratischen Imperialismus' -- in diesem Fall des britischen -- ausschlaggebend für den Sieg der Tito-Partisanen sowohl über die serbisch-nationalistische Konkurrenz Mihailovics als auch die deutschen Besatzer gewesen zu sein, wobei die britische Entscheidung, ihre ursprüngliche Unterstützung für die königstreuen Cetniks Mihailovics auf Tito zu übertagen, wesentlich Resultat des Wirkens britischer KGB-Agenten wie den CPGB-Kader James Klugmann war (s. Michael Lees: The Rape of Serbia. New York 1990)
Eines der Länder, für die sich die Sowjet-union bis dahin nicht interessiert hatte, war Albanien. Das war so mit Ausnahme eines halben Jahres 1924, da das Land unter der bürgerlichen Reform-Regierung Fan Nolis als Brückenkopf des Bolschewismus auf dem Balkan verschrien war -- eine Situation, dem Jugoslawien durch die Unterstützung des ex-KUK-Offiziers und späteren Königs Ahmet Zogu I ein jähes Ende bereitete. Nun jedoch, besetzt von italienischen Truppen, erwies es sich als notwendig, auch dort einen antifaschistischen Widerstand zu organisieren. Voraussetzung dafür, daß dieser nicht nur antifaschistisch, sondern gleichzeitig auch prosowjetisch sein würde, war die Zusammenfassung der kleinen marxistischen Gruppen dieses Landes, indem es praktisch kein Proletariat gab, in einer KP. Diese Aufgabe wurde von der Komintern der KP Jugoslawiens übertragen.
Bis dahin gab es im Land vier marxistische Gruppen: die bereits 1929 gegründetete Gruppe in Korce im entwickelteren Süden des Landes, zu der später auch Enver Hoxha stieß, eine Gruppe im nordalbanischen Shkoder, die ‘Jugendgruppe' (‘Te Rinjte'-Gruppe) und die ‘Zjarri'(Feuer)-Gruppe. Erste Kontakte zwischen der KPJ und albanischen Marxisten fanden auf Initiative Titos 1939 durch Gespräche zwischen Miladon Popovic mit der Shkoder-Gruppe statt. Nachdem Bemühungen der Shkoder- und der Jugendgruppe zu einer Vereinigung der albanischen Marxisten am Widerstand der Korce-Gruppe um Enver Hoxha 1941 zunächst gescheitert waren, wandten sich Mitglieder der Shkoder- und der Jugendgruppe aus dem Kosovo abermals an die KPJ. Deren Mitglieder Popovic und Duskan riefen daraufhin zu einer Vereinigungs konferenz in die Nähe von Tirana auf, zu der die drei erstgenannten Gruppen eingeladen werden, nicht aber die ‘Zjarri'Gruppe, die Beziehungen zu den griechischen Archeiomarxisten unterhielt, einer linkskommunistischen Organisation von Gewicht, die aber stets in Opposition zur -- stalinisierten -- KP Griechenlands (KKE) stand.
Wie einer der Teilnehmer an der Gründungskonferenz, das Führungsmitglied der ‘Jugendgruppe' Premtaj, bereits 1949 schrieb (s. ‘Revolutionary History' Vol.3, No.1, London 1990), war die Politik der Repräsentanten der KPJ von Anfang an darauf gerichtet, eine ihnen willfährige Organisation zu schaffen, in der Kritik nach dem Vorbild der Moskauer-Prozesse und der Praxis in der KPJ mit Verleumdungen und Mord und Totschlag geahndet wurde. In der Tat dauerte es auch nicht lange bis die am 8.11.41 offiziell gegründete KPA diesem Vorbild entsprach und in den nächsten Jahrzehnten das "kommunistische" Regime etablierte, das von allen die häufigsten Säuberungen und Morde erlebte, ein Regime, das sich dadurch auszeichnete, daß zwischen der Befreiung und dem Ende 1981 jeder seiner Innenminister seinem schon damals von der KPJ ausgesuchten Führer Enver Hoxha zufolge ein Agent des Auslands gewesen war.
Bis die KPJ die Situation innerhalb der KPA ausreichend im Griff hatte, manöverierte sie in der nationalen Frage, d.h. in Hinblick auf das Kosovo-Problem. Seit 1928 war es die Politik der Komintern gewesen, nicht etwa nur das Selbstbestimmungsrecht im Kosovo zu fordern, sondern dessen Angliederung an Albanien. Die KPJ schloß sich dem auf ihrem 5.Parteitag 1940 offiziell an. 1981 zitierte eine albanische Broschüre einen Artikel aus der Feder Titos, erschienen Ende Dezember 1942 im KP-Organ ‘Proleter', indem es namentlich auch bezüglich des Kosovo heißt: "Die Kommunistische Partei Jugoslawiens hat nicht auf das Prinzip verzichtet und wird niemals darauf verzichten, das von unseren großen Lehrern und Führern Lenin-Stalin aufgestellt wurde, ein Prinzip, nach dem jedes Volk, das Recht auf Selbstbestimmung bis hin zur Lostrennung hat."
Die Situation veränderte sich allerdings, in dem Maße wie sich die KPA bemühte, mit dem nationalistischen Widerstand in Albanien zu Übereinkünften zu gelangen. Das geschah erstmals im September 1942 in Form einer anti-italienischen Allianz mit nordalbanischen Anhängern König Zogus. Nicht daran beteiligt war eine Organisation, die bald unter dem Namen ‘Balli Kombetar' (Nationale Front) auftreten sollte und ein bis zu Sozialdemokraten und der Zjarri-Gruppe reichendes Bündnis war, das sich gleichermaßen gegen die Rückkehr Zogus und den "Bolschewismus" wandte und für Albanien in seinen ethnischen Grenzen eintrat. Wahrscheinlich auf Grund britischen Drucks kam es trotz des "Antibolschewismus" der ‘Ballisten' schon am Anfang August des folgenden Jahres zu einem Treffen zwischen der KPA und der BK, zur Konferenz von Mukje. Auf ihr wurde für das Kosovo für nach der Befreiung ein Referendum gefordert und darüber hinaus die Bildung eines ‘Komitees zur Rettung Albaniens' beschlossen. Die Beschlüsse dieser Konferenz wurden aber bereits am am 9.8. von Enver Hoxha im Nahmen des ZKs der KPA als "reaktionär" zurückgewiesen und zwar auf Druck der KPJ, von deren Gnade er zweifellos abhing, da sie ihn zum Parteiführer gemacht hatte.
Die KPJ arbeitete zu dieser Zeit mit den serbisch-nationalistischen Cetnik-Verbänden zusammen. Andererseits war der Führer der BK, Abaz Kupi, Mitglied des soeben erst gebildeten Generalstabs der Nationalen Befreiungsarmee Albaniens und der Major der königlich-albanischen Armee, Spiru Moisiu, deren Stabschef. Es war nicht zuletzt die jugoslawische Seite, die immer stärker auf eine Abwendung der KP von diesen Verbündeten hinwirkte -- und damit zweifellos die KPA gegenüber den aktuellen und späteren Forderungen der KPJ schwächen sollte. Die zunehmenden Auseinandersetzungen zwischen KPA und dervorallem im Süden operierenden ‘Balli Kombetar' führten schließlich zu bewaffneten Konflikten und dem Übergang von Teilen der BK auf die Seite der italienischen und dann deutschen Besatzer.
Das war eine Tendenz, die in der albanische Nationalbewegung stets angelegt war, nicht auf Grund besonderer ideologischer Nähe zum Faschismus, sondern, weil wie vorher bereits die KUK-Monarchie zunächst das faschistische Italien und sodann seine deutschen Nachfolger, den Albanern eine Vielzahl der Rechte gaben, die die serbischen Nachbarn und Erober ihnen mit brutalster Gewalt seit langem genommen hatten. Auch die KPJ hatte bis dahin offensichtlich keine Politik betrieben, die die daraus resultierende Feindschaft grundsätzlich hätte aufheben können. Die kurzsichtige Politik der ‘Ballisten' allerdings führte dazu, daß die KPA das Monopol des antifaschistischen Widerstands und die wachsende materielle Unterstützung durch die Briten errang und so in die Lage versetzt wurde, am 28.11.1944 bei der Befreiung alleine als Siegerin in Tirana einzumarschieren.
Vorher aber noch, im Januar hatte Tito die Erklärung der Konferenz der der KPJ unterstehenden ‘KP des Kosovo und Metohijas' in Bujan für ungültig erklärt, in der erneut die Rede von einer möglichen Vereinigung des Kosovo mit Albanien war. Nach dem Abzug der deutschen Truppen machte sich die Jugoslawische Befreiungsarmee denn auch sogleich über die Albaner im Kosovo her, wie auch das Dritte Korps der albanischen Armee nach Tirana zu melden wußte, keineswegs nur über die Reste der ‘Ballisten'. Ein sich daraus entwickelnder Aufstand wurde im Winter 1944/45 blutig niedergeschlagen. Ungeachtet dieses eminenten Drucks zählten die Albaner im Kosovo einer offiziellen jugoslawischen Zählung zufolge auch 1948 noch 68, 4% der Bevölkerung (s. Peter Danylow: Die außenpolitischen Beziehungen Albaniens zu Jugoslawien und zur UdSSR 1944-61. München, Wien 1982, S.22). Der Ausnahmezustrand wurde verhängt und die Führung der KP des Kosovo dergestalt umorganisiert, daß die höchstens 30% Serben und Montenegriner dort nunmehr sechs von 11 Sitzen innehatten. Es wurden die alten Zustände wiederhergestellt und zwar im wesentlichen bis zum Autonomiestatut von 1974.
Die albanische KP und Regierung hatte wenig Möglichkeiten, darauf unmittelbar zu reagieren. Im Süden, wo einige Griechen und ansonsten auch griechisch-orthodoxe Albaner wohnen, war das Land von neuen griechischen Territorialforderungen bedroht, die im übrigen offiziell erst 1987 aufgegeben wurden. Angesichts des britischen Vorgehens gegen den von den Kommunisten geführten nationalen Widerstand in Griechenland und der Verbindungen der Briten zu Zogu-treuen Kräften in Nordalbanien wandte sich die neue albanische Regierung mit Hilfe Jugoslawiens sogleich gegen die Briten.
Auf der Basis der ohnehin bestehenden Zusammenarbeit bzw. Abhängigkeit und im Rahmen der von ihr wiederbelebten Strategie einer -- von ihr gelenkten -- ‘Sozialistischen Balkanföderation' beeilte sich die jugoslawische Regierung, dem Nachbarland wirtschaftliche und militärische Hilfe zukommen zulassen und zwar dergestalt, daß Albanien tendenziell zu einer Republik Jugoslawiens wurde. Die KPA-Führung unter Enver Hoxha erhob dagegen offiziell keine Einsprüche. Allerdings führte 1947 die jugoslawische Kritik an albanischen Diskussionen über einen Wirtschaftplan, die auf eine Verselbstständigung gegenüber Jugoslawien abzielten, zum Selbstmord des Vorsitzenden der Staatlichen Planungskommission Nako Spiru und zur -- vorläufigen -- Stärkung der pro-jugoslawien Fraktion um Koci Xoxe. Bei all dem hielt sich Enver Hoxha wie sein Vorbild Stalin in seiner Frühphase taktisch geschickt zurück -- bis er 1948 nach dem Bruch zwischen Stalin und Tito die Möglichkeit sah, den den Nationalstolz der Albaner permanent verletzenden Verbündeten jenseits der Grenze durch einen einige Tausend Kilometer entfernten einzutauschen. Der Nationalismus des Enver Hoxha maskierte sich als Marxismus-Leninismus und konservierte Albanien als autarkes Armenhaus Europas, während der Nationalismus der jugoslawische, d.h.‘südslavische' Nationalismus Titos die nicht-slavischen Albaner tendenziell ausschloß und das Land bereits im Korea-Krieg auf die Seite des westlichen Imperialismus führte. Der Zusammenbruch auf beiden Seiten der Grenze seit Beginn dieses Jahrzehnts ist auch die Rache für die Aufgabe des gerade von der serbischen KP einst repräsentierten proletarischen Internationalismus.